19 März 2006

Mondscheinwanderung auf den Chasseral

Am Dienstag 14. März 2006 wurde ich von zwei Arbeitskollegen (Henri und Daniel) zu einer Mondscheinwanderung mit Schneeschuhen eingeladen. Natürlich sagte ich sofort zu. Auf dem Programm stand der Aufstieg von Nods aus auf den Chasseral, Fondue-Essen im Hotel und danach wieder Abstieg nach Nods.


Treffpunkt war der Parkplatz beim Skilift in Nods. Obwohl es genügend Schnee gehabt hätte und die Piste mit einer Flutlichtanlage ausgerüstet ist, lief die Anlage nicht. Ich denke, dass viele Leute nach dem langen und harten Winter langsam genug vom Schnee und Wintersport haben. 1 Woche vor Frühlingsanfang sind wohl nur noch die Angefressenen und Cracks auf Skiern, Snowboard oder Schneeschuhen unterwegs. Davon gibt es aber auch genug. Der Parkplatz war jedenfalls voll besetzt und als wir noch mit den Vorbereitungen beschäftigt waren, lief gerade eine andere Dreiergruppe los.

Um ca. 19.15 Uhr nahmen auch wir den Aufstieg in Angriff. Es standen 3 Kilometer und 600 Höhenmeter vor uns. Die ersten paar hundert Meter legten wir auf der Skipiste zurück. Henri, unser Marathonläufer gab das Tempo vor, Dänu und ich folgten ihm.

Nachdem wir die gesperrte Passstrasse überquert hatten, stiegen wir weiter, der ehemaligen Chasseral-Skipiste folgend auf. Früher konnte der Chasseral per Sessellift erreicht werden. Aber vor ca. 15 Jahren (mindestens) musste der Sesselliftbetrieb eingestellt werden, da für den Unterhalt und die dringend notwendige Revision kein Geld zur Verfügung stand. Seitdem ist der Chasseral nur noch per Auto, zu Fuss oder im Winter eben mit Skiern oder Schneeschuhen erreichbar.

Wir kamen gut voran und wechselten uns mit der Führungsarbeit ab. Geschützt durch den Wald war nichts von den -10 Grad zu spüren. Im Gegenteil, die Jacken wurden geöffnet und die Mützen in den Taschen verstaut. Das Licht vom fast vollen Mond war so hell, da waren die mitgebrachten Stirnlampen vollkommen überflüssig.



In der Zwischenzeit war auch das letzte Abendrot erloschen, die Aussicht war dennoch unglaublich! Jedes Dörfchen des Plateau de Diesse war erkennbar und weiter unten sah man sogar den Bielersee glitzern. In der Ferne zeichnete sich schwach die Silhouette der Voralpen und Alpen ab.

Als wir das Ende des Waldes erreichten, spürten wir langsam den Wind und die Kälte. Die Jacken wurden wieder geschlossen und die Mützen angezogen. Etwa hundert Meter unter dem Grat passierten wir einen Wegweiser der etwa 30 cm aus dem Schnee ragte. Es lagen also noch gut 2 Meter Schnee auf einer Höhe von 1400 Metern! Der Wind wurde stärker. Die Kälte und das näher kommende Gipfel-Hotel trieben uns voran.



Nach 75 Minuten waren wir auf dem Grat angekommen, auf dem ein stürmischer Wind blies. Der Haupteingang war völlig verschneit, man musste den hinteren Eingang, welcher freigeschaufelt war, benutzen.



Im Hotel war es angenehm warm. Es herrschte überraschend viel Betrieb. Man ass Fondue, trank einen Schluck Wein, andere machten sich bereits wieder für den Abstieg bereit. Wir bestellten unser Fondue, das dann schon bald vor uns stand. Das ist eben noch richtiger Hüttenzauber. Draussen Eiseskälte und Sturm, drinnen gemütliches Beisammensein und Fondueschmaus!

Gegen halb zehn, stiegen wir wieder ab. Bis zum Wald mussten wir gegen die Bise kämpfen, im Wald war es dann wieder angenehmer. Einige Skifahrer und Snowboarder brausten an uns vorbei und wir mussten uns zugestehen, dass wir sie ein wenig beneideten.

Nach 45 Minuten standen wir wieder auf dem Parkplatz beim Skilift in Nods. Der Mond schien immer noch hell über unseren Köpfen und im Hotel Chasseral wurden immer noch Fondues serviert. Diesen Winter werde ich wohl nicht mehr hochsteigen aber sobald der Schnee weg ist werde ich mit dem Bike zurück auf dem Chasseral sein. Nur dieses Jahr wird das wohl etwas länger dauern.

Chasseral Links:
Hotel Chasseral
Ski Chasseral
Regional-Park Chasseral

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