20 Januar 2013

Ein seltener Besucher

Als ich heute auf dem Sofa sass und nach draussen blinzelte, dachte ich "was sind dass für Äpfel im Baum...?" Zwei rote Punkte waren im Baum vor dem Fenster durch den Vorhang zu erkennen. Es war zu merkwürdig, also stand ich auf um die Äpfel näher zu betrachten. Diese stellten sich, als ich den Vorhang vorsichtig wegzog als zwei Vögel heraus. Schwarzer Kopf, rote Brust, schwarz, weiss, graues Federkleid und nur etwas kleiner als eine Amsel. Diesen Vogel sah ich zum ersten Mal. Meiner Mutter, mit welcher ich gerade telefonierte, klärte mich auf: "sind sie zu zweit?" fragte sie, was ich bestätigte, "dann müssen es Gimpel sein."

Schön, fand ich. Auf der Internetseite der Vogelwarte Sempach steht nämlich, dass diese Vögel im Winter öfters in Ortschaften anzutreffen sind, jedoch immer weniger, wegen der milderen Wintertage. Umso mehr freute ich mich die beiden Gimpel vor meinem Balkonfenster zu sehen. Es war ein Päärchen. Das Männchen (links) hatte ein etwas leuchtenderes Federkleid auf der Brust, ansonsten konnte ich wenig Unterschiede aus der Distanz erkennen.



Die Bilder sind nicht super, aber man erkennt die beiden Gimpel gut. Detailliertere Infos und schöne Bilder findet man unter http://www.vogelwarte.ch/gimpel.html.

04 Januar 2013

Matchbericht: Helsana Fun-Cup vom 29.12.2012


Während sich schlecht informierte Sportenthusiasten auf den Spengler-Cup in Davos konzentrierten, spielte sich der ganz grosse Sport ganz woanders ab: in Jona. Im Rahmen des Helsana Fun-Cups haben sich die besten der besten Unihockeyspieler im Grünfeld getroffen. Und weil auch wir bei asem Kaiserwetter nichts weiter zu tun hatten und die Kronjuwelen dieser Zunft sowieso einmal spielen sehen wollten, gingen wir da auch hin – nicht als Zuschauer, nein, als Team mit Ambitionen. Passenderweise hiessen wir "Herre drü"... erst viel später fiel uns ein, dass es noch viel bessere Namen gegeben hätte. Wie zum Beispiel "gägä gägä". Dann hätte der Speaker beim Ausrufen 3x "gägä" sagen müssen. Aber weil wir uns wahrscheinlich dann jedes Mal eingenässt hätten vor Lachen, war der Namen "Herre drü" doch ganz gut gewählt. Finden wir so im Nachhinein.

Vorrunde: "Herre drü" vs. viele, übermächtige Gegner Erstaunlich, wenn nicht gar erschreckend klein war das Grüppchen, welches sich beim thys'schen Speakertisch vor dem ersten Spiel einfand. Nicht mal unsere Kautsch stand uns zur Verfügung – wir mussten stehen. Trotzdem hatten wir Klasse. Das muss man schon sagen. Ein kleiner, kompletter Auszug aus der Teamliste und Ihr werdet zustimmend nicken und dies bestätigen. Da wären: Gü, ungeduldig wie ein Testosteron-geschwängertes Rennpferd vor dem Startschuss tänzelte er herum. Daneben Janis, mit konzentriertem und bisschen ungläubigem Blick, ob dem zusammengeschusterten Chönchen-Team. Dann Goali Stefan Z., weiserweise früh vom Glühwein-Apero am Vorabend verschwunden. Stefan C., unweiserweise spät vom Glühwein-Apero verschwunden. Stefan G. vervollständigte die Stefans. Allerdings war er erst noch unumen. Hatte wohl derart Lampenfieber, dass er sich entschied, erst ab dem 4. Spiel aktiv ins Spielgeschehen einzugreifen. Als Gastspieler engagierten wir einen alten Bekannten. Kö nnt Ihr Euch noch an Roman B. erinnern? Den langbeinigen, etwas schlacksig wirkenden Unihockeyspieler? Er sollte den unkontrolliert, quirligen Part übernehmen. Und... tja, das war's eigentlich schon. Zum Glück sahen wir dann noch den Bachi und überzeugten ihn, dass ihm ein gelbes Tenue etwa genauso gut steht wie sein rotes Shirt vom Mixed-Team. Mit ihm war er also komplett, der unerschrockene Haufen Talent, der sich beim ersten Spiel noch nicht so recht zum Tore schiessen entschliessen konnte. Trotzdem gewannen wir das Startmatch mit 0:0. Das sollte das letzte Spiel sein, welches wir derart knapp für uns entscheiden würden. Das Zweite gewannen wir dann mit 6:2. Junge Töfflibueben katapultieren wir sogar mit 6:1 aus der Halle. Das Resultat vom Match gegen die "Bäuche" weiss ich jetzt nicht mehr, aber wahrscheinlich war das Resultat zweistellig zu sehr ziemlich sicher glaubs Null. Die restlichen Resultate verschwimmen im Rauch des Speakermikrofon-Kondensators. Und das ging so: H ocken wir doch gemütlich beim Thys im Speaker-Hüsli drin, reden vom Kälteeinbruch in Südossetien und wollen anschliessend grad die Pizza von der Cafeteria mit dem Mikrofon bewerben, schmöckts auf einmal arg verbrannt. Erster Gedanke: Die Pizza ist fertig. Zweiter Gedanke: Das Mikro brennt, weil funktionieren tut es nämlich nicht mehr. Wir also am "Füürio" rufen und wild mit dem Armen fuchteln... hat aber alles nichts genutzt. Das Ding ist hin, niemand will's gewesen sein und der Thys ist mit den Nerven am Ende. Dabei würde man meinen, sollte man doch gerade für die letzten beiden Spiele die Nerven behalten...

Finale: "Herre drü" vs. Torpedo St. Johann Schon früh war klar: Das Gruppenspiel gegen Torpedo würde grad anschliessend auch das Finalspiel sein. Aus taktischen Überlegungen entschieden wir uns, beim 1. Spiel Bachi bänkeln zu lassen. Der Rest sollte extreme Müdigkeit vorzutäuschen und so tun, als würden die vielen Spiele arg in den Knochen stecken. Das gelang ganz gut, weil – jetzt kann ich es ja verraten – das auch ziemlich genau der Wahrheit entsprach. Wir verloren also das Spiel haushoch, giggelten aber trotzdem auf der Bank wegen diesem cleveren Schachzug.

Das Finale stieg auf dem Center Court und es war, ohne zu viel vorweg zu nehmen, wahrscheinlich das beste Spiel des Tages, wenn nicht des ganzen Jahres. Nach den regulären 12 Minuten stand es 2:2. Torpedo natürlich total verwirrt. Es hat zwar niemand gesehen und auch anschliessend wurde es von niemandem bestätigt, aber scheinbar weinten sie sogar ein bisschen und rauften sich die Haare, weil sie auf unsere Täuschung reingefallen sind. Nun musste also das Penaltyschiessen über Sieg oder Niederlage entscheiden. Nur wer hatte noch genügend Kraft in den Beinen und Präzision in den Armen, um unser Team in den Freundentaumel zu schiessen? Natürlich ein Stefan. Stefan G. entschied sich für rohe Gewalt und dreschte den ersten Penalty unhaltbar via gegnerische Schulter ins Tor. Ein ganz fieses Tor war das. Der Goali meinte nämlich, er hätte den Ball auf sicher, aber dank einem exakt getimten Vorwärtsdrall wie nur der Stefan G. es hinbekommt, mag sich das Ding doch noch zu lösen u nd kurze Zeit später ins Goal zu fallen. Ganz fies, wie gesagt. Wir natürlich schon am "Meischter, Schwiizermeischter..." anstimmen und bekamen darum fast nicht mit, dass nun auch unser Goali unter Beschuss gerät. Aber was machen wir uns Sorgen? Natürlich hielt Stefan Z. seinen Kasten rein. Unser zweiter Schütze war Janis und der schnibbelte den Ball gekonnt am Kasten vorbei... um das Spiel fürs Publikum spannend zu halten, wie er später verlauten liess. So ist er, der Janis, macht einfach alles für die perfekte Show. So ging es weiter. Ein Gegner bezwang, einer scheiterte an ZilliG. Und weil auch Bachi dem Gegner unter euphorischen Jubelschreien seiner Tochter nicht den finalen Todesstoss versetzen wollte, musste das Spiel im Sudden-Death entschieden werden. Die Spannung stieg ins Unermessliche, die ganze Turnhalle schien den Atem anzuhalten. Torpedo schiesst... vorbei. Jetzt waren also wieder wir an der Reihe. Gü war untröstlich (kaputter Stock), Stefan C. kann so was nic ht (flatterige Nerven)... dann musste halt der Roman B. treffen. Und wie er traf. Dank einem herrlichen Sonntagsschuss gewann s"Herre drü" nach Penaltyschiessen gegen Torpedo St. Johann mit 4:3! Nicht mal vor 6 Jahren, nachdem wir Schweizer Meister unserer Gruppe geworden sind, wurden wir ähnlich viel abgeknutscht und unsittlich von wildgewordenen Groupies angefasst, wie nach diesem Triumph.

Es waren wieder einmal tolle Spiele. Tränen, Emotionen und wildes Durcheinander machten jedes einzelne Match zu einer perfekten, sportlichen Symbiose aus Leidenschaft und Harmonie. Gü opferte seinen Schläger für ein höheres Gut. Thys verfeuerte das Mikrofon und brachte das Turnier trotzdem mit nur 18 Minuten Verspätung zu einem guten Ende. Und einen Kronengutschein gab's noch obendrauf. Leider konnten nicht alle Leistungsträger mit dabei sein. Sie haben die Proritäten allesamt anders gesetzt. Ob sie nach so einer überragenden Teamleistung ins gefestigte Team zurückkehren können, ist fraglich.

Text von Stefan Cramer

Vielen Dank Stefan für die Leihgabe. Leider habe ich das Spektakel verpasst, beim Lesen fühlte ich mich aber mittendrin, nicht nur dabei!