06 Juli 2013

Die Geschichte vom Veloservice...der ins Portemonnaie und an die Nerven ging.

Man nehme ein älteres Migros Damencity-Bike, ein Velomech im Dorf, welcher einen guten Eindruck macht, den man aber nicht kennt und ein wenig Velokenntnisse eines langjährigen Velofahrers.

Das Damencitybike wurde 5-6 Jahre nicht gebraucht. Reifen sind rissig, vieles Durchgerostet (Kette, Schrauben, Kabel, Ständer) und der Service ist dringend nötig. Man bringe das Damenrad zum Velomech und verlange einen kleinen Service und Ersatz für die kaputten Teile. Der Fachmann erklärt mit Ersatzmaterial und neuen Reifen müsse man mit 250 - 300 Franken rechnen. In Ordnung, der Abholtermin wird vereinbart.

Tag X ist gekommen, man hole das Damenrad ab und ist bereits auf den ersten Blick etwas überrascht. Einerseits protzen da zwei Schwalbe Marathon Reifen für Fr. 39.90 an den Rädern (was soll das ???) andererseits ist der verrostete Ständer und die kaputte Klingel nicht ersetzt worden und die Rechnung ist mit Fr. 357.- um 20% höher als vereinbart. Etwas geschockt nimmt man das Damenrad nach Hause. Der zweite Blick mit dem langjährigen Velofahrer schockt noch mehr. Die Hinterradbremse kann bis zum Griff durchgezogen werden bis sie bremst, und es kommt noch mehr Durchgerostetes zum Vorschein, welches hätte ersetzt werden können für diesen stolzen Preis. Ausserdem zeigt der Blick auf die Rechnung, dass nebst den Trekkingreifen (wir sprechen immer noch von einem Damencity-Bike) auch beim Kleinmaterial stolze Preise dahinterstehen.

Der Velofahrer bringt das Damenrad zurück und reklamiert. Der Velomech tut als wäre alles in Ordnung, versucht sich herauszureden mit dem Argument, sie hätten halt viel Laden- und Werkstattfläche, welche bezahlt werden müsse und der Service werde immer so gemacht. So eine verquirlte Kacke hat der Velofahrer wohl schon lange nicht mehr gehört. Er lässt das Damenrad stehen, vereinbart es nach zwei Tagen wieder abzuholen in einem Zustand, welcher die Fr. 357.- gerechtfertigen.

Zwei Tage später ist immerhin ein neuer Ständer dran und die Bremse ist korrekt angezogen. Ausserdem will sich der Velomech noch ereifern, der Reifen koste dann im Veloplus mehr als bei ihm, nämlich Fr. 49.-. Erst dann merkt der Velofahrer, dass er es mit einem Trottel zu tun hat. Im Veloplus kostet der Schwalbe Marathon PLUS Fr 49.-, der Schwalbe Marathon Fr. 36.90 und ist somit 10% günstiger. Zudem geht es ja weniger um den Preis, als um den Fakt, dass man keinen Rolls Royce Reifen für einen Opel braucht. Ein Panaracer oder Hutchinson (mit Pannenschutz!) für Fr. 22.- resp 28.- hätten es längstens getan.

Der Velofahrer merkt aber, dass es keinen Sinn macht zu diskutieren, bedankt sich trotzdem und nimmt das Damenrad nach Hause.

Ernüchterung zeigt sich nach der ersten längeren Fahrt. Das Licht wurde nicht kontrolliert, es hat einen Wackelkontakt und die Klingel ist nach den ersten Erschütterungen auseinandergefallen...

Neue Klingel Fr. 1.95 in der Landi, das Licht schauen wir uns nochmals an und sonst geht's sicher nicht mehr zum Veloladen in Münchenbuchsee, welcher wie ein Virus ansteckend sein soll.

Das ist die Geschicte der wohl grössten Veloverarsche der letzten 10 Jahre und sie darf gerne weitererzählt werden.