16 Juli 2017

Unterwegs im Gletschervorfeld

Vor gut 150 Jahren, als sich der Tourismus in den Alpen langsam zu etablieren begann, hatten die Feriengäste vielerorts die Möglichkeit in unmittelbarer Nähe der grossen Alpengletscher zu gastieren. Ein Beispiel ist das Hotel Rosenlaui im Reichenbachtal. Die Gäste des Hotels konnten den Gletscher von der Gartenterrasse aus beinahe anfassen. Ein kurzer halbstündiger Fussmarsch reichte um an den Fuss des Gletschers zu gelangen.

Heute benötigt man einiges mehr an Zeit und Kraft. Auf dem Bergweg vom Hotel Rosenlaui zur Engelhornhütte zweigt nach ca. einer Stunde der Alpine Bergweg (weiss blau weisse Markierung) zur Dossenhütte ab. Eine weitere Abzweigung führt kurz danach hinauf zum Gletscherhubel. Der Weg ist nicht markiert und gegen Ende ausgesetzt. Nach etwa eineinhalb Stunden erreicht man das Gletschervorfeld des Rosenlauigletschers.

Wer sich weiter Richtung Gletscher wagt, muss darauf achten, sich nicht zu weit Richtung Wellhorn, rechter Hand, zu bewegen, da man sonst in die Falllinie möglicher Gletscherstürze gelangt.

Diese Landschaft ist einzigartig ursprünglich. Kaum 100 Jahre hatte die Flora hier Zeit sich zu entfalten, entsprechend hoch ist die Anzahl Pionierblumen. Die vom Gletscher abgeschliffenen Felsen sind extrem grob. Nur die vom Regenwasser eingefressenen Kanäle auf dem Schrattenkalk sind fein abgeschliffen. Etliche Gletschermühlen zeugen von früheren Gletscherbächen, welche unterhalb dem Eis verliefen und den Felsen geformt haben.

Man fühlt sich klein an einem solchen Ort, aber die Eindrücke sind extrem gross und einmalig.

Eine Wanderung ins Gletschervorfeld setzt gute Berggängigkeit, Fitness und Trittsicherheit voraus. Wer sich nicht gewohnt ist, weglos unterwegs zu sein, sollte eine solche Tour nur unter der Leitung eines erfahrenen Wanderers antreten.

Hast du Interesse den Gletscher und seine Umgebung hautnah zu erleben? Dann melde dich unter www.grenzenlose-pfade.ch bei mir. Gerne mache ich dir einen interessanten Wandervorschlag.


Vom Gletscher abgeschliffene Felsen


Silberwurz, vor 10'000 Jahren wuchs diese Blume im Mittelland. Heute findet man sie ab 1800 bis 2000 Metern und höher. Es handelt sich um ein Rosengewächs.


Alpen-Leinkraut. Hat sich darauf spezialisiert, im Schutt zu wachsen. Das Alpen-Leinkraut wächst kriechend und wurzelt an verschiedenen Stellen. Verschiebt sich der Schutt, reist es nicht komplett aus und kann weiter wachsen.


Trauben-Steinbrech vor der Blüte.


Dunkler Mauerpfeffer


Rosenlaui-Marmor. Der Marmor entstand aus eisenhaltigem Kalk vor ca. 15 Mio Jahren.

Weit unten im Tal, das Hotel Rosenlaui


Der Gletscher auf dem Rückzug