26 Juli 2015

Hinteres Calfeisental - Ein letztes Stück unberührte Landschaft in der Schweiz

Die letzten drei Tage waren wir zu Fuss in der Region Sardona unterwegs. Das Postauto hat uns am Freitag Morgen von Bad Ragaz nach Vättis gebracht, wo unser Trek begann. Langsam ansteigend durch schönen Buchenwald erreichten wir bald unser ersten Zwischenziel, den Gigerwald-Stausee. Die Trockenperiode hat auch hier ihre Spuren hinterlassen. Der See ist zur Zeit fast leer.



Dem Stausee entlang ging es weiter zur ehemaligen Walsersiedlung St. Martin. Leider verbleiben nur noch ein paar wenige Häuser der ehemaligen Siedlung. Tagesausflügler aus dem Unterland fahren gerne mit dem Auto hoch um im Restaurant fangfrische Forellen zu essen. Einige bleiben auch über Nacht. Die Zimmer im Gasthaus sind jedoch modern und sehr komfortabel eingerichtet. Wer wie anno dazumal übernachten möchte, ist hier an der falschen Adresse.





Wir liessen den letztzen Zivilisationspunkt hinter uns um den langen Marsch zur Alp Sardona in Angriff zu nehmen. Immer dem Bach Tamina folgend, ging es langsam aufwärts. links und rechts von uns wechseln sich schroffe Felswände mit grünen Alpwirtschaften ab, dazwischen tosende Wildbäche, deren Wasser sich zum Teil viele Meter über die Felswände tief ins Tal hinunterstürzen. Es ist eine wilde, unberührte Natur, welche wir hier geniessen können. Durch die langen Distanzen der Wanderungen, trifft man hier auch nur wenige Wanderer und Berggänger, was den Reiz dieses Tales für uns noch grösser macht.






Auf der Alp Sardona haben wir uns mit Preisebeerkuchen, saurem Most und Holundersirup gestärkt. Bevor wir die letzten 400 Höhenmeter unter die Füsse genommen haben, um unser Tagesziel die Sardonahütte vom SAC zu erreichen. Die Hütte trohnt hoch oben auf einem Felsvorsprung umgeben vom Piz Sardona mit seinem Gletscher und dem Piz Dolf. Der Blick hinunter in Tal ist atemberaubend.











Nach einem stärkenden Znacht, einem gemütlichen Abend in Gesellschaft anderer Wanderer und einer ruhigen Nacht, trotz Gewitter, ging es am nächsten Morgen früh weiter. Auf den Felsen oberhalb der Hütte tummelten sich junge Steinböcke während wir uns Richtung Heidelpass aufmachten. Der Westflanke des Piz Sardona überquerten wir auf dem schmalen Pfad viele Bergbäche, Bergwiesen in voller Blüte und rutschige Geröllhalden und zwei schöne Bergseen. Bis zum Heidelpass konnten wir immer wieder den Blick über das ganze Tal schweifen lassen. Eindrucksvoll war dabei auch der Blick auf die gut sichtbare Grenze der verschiedenen Gesteinsschichten bei den umliegenden Gipfel, für welche die Sardona Tektonikarena zum Unesco Weltkulturerbe ernannt wurde.



Mit dem Übergang des Heidelpass war es dann vorbei mit dem schönen Wetter. Eine Nebelwand verschluckte uns. Wir stiegen steil durch felsdurchsetztes Gebiet hinunter ins Tal ohne grosse Sicht. Schade, den die Landschaft wäre auch hier wunderschön. Weiter unten kam dann doch noch die Regenkleidung zum Einsatz als leichter Regen einsetzte. Im Batöni hätten wir gerne das Schauspiel der fünf Bäche genossen, welche hier zusammenfliessen. Leider war die Sicht weiterhin ziemlich schlecht und uns den Blick auf die Wasserfälle nur teilweise gewährte. Wir nahmen bald die letzten 500 Höhenmeter hinunter ins Weisstannental in Angriff um nach fast 8 Stunden unser Tagesziel Weisstannen und das Hotel Gemse zu erreichen.

Am letzten Tag, stand eine leichte Schlussetappe das Tal hinunter auf dem Programm. Die Sonne zeigte sich bereits am frühen Morgen und wir konnten doch noch den Blick auf die Berge rund um das Dorf geniessen. Wir erreichten zur Mittagszeit auf der rechten Talseite das kleine Bergdorf Vermol. Danach ging es nur noch bergab Richtung Mels.




Nach total 45 km, 2400 m Aufstieg und 2800 m Abstieg erreichten wir Sargans im Rheintal und genossen kurz vor dem Bahnhof einen wohlverdienten Coupe. Zwar erschöpft und mit etwas Muskelkater ging es total erholt und vollgetankt mit unvergesslichen Eindrücken und Energie nach Hause.

20 Juli 2015

Expedition im Reppischtal - Erforschen von Lebensräumen im und am Wildbach

Meine letzte Wanderung führte mich mit meiner kleinen Gruppe auf Entdeckungstour ins Reppischtal. Zuerst haben wir gemeinsam den Lebensraum der Bachforelle erforscht. Die Teilnehmer haben anhand eines Fragebogens überprüft, wo die Bedingungen in verschiedenen Gewässerteilen (kanalisierte Reppisch, Weiher und Wildbach) für die Bachforelle ideal sind. Unter Anderem musste die Wassertemperatur, der Sauerstoffgehalt des Wassers und der Uferbewuchs untersucht werden. Im Anschluss haben wir uns gemeinsam dem Thema Bioindikation gewidmet. Durch suchen von kleinen Wassertierchen haben wir die Gewässergüte auf biologische Art und Weise bestummen.




Nun ging es weiter zum nächsten Lebensraum: dem Wald. Im Reppischtal konnten wir zwei typische Waldgesellschaften erkunden: den bodensauren Eichenwald und einen trockenen Föhrenwald. Am warmen Südhang des Tales tummeln sich am trockenen Wegrand, einem weiteren Lebensraum, flinke Zauneidechsen. 



Zurück an der Reppisch konnten wir am renaturierten Teil des Baches bei Birmensdorf den Lebensraum des Eisvogels näher unter die Lupe nehmen. Am Steilufer konnten wir noch Überreste einer Nisthöhle entdecken. Der Hauptdarsteller selber liess sich leider nicht blicken. Dafür konnte wir im kleinen Teich, unserer letzten Station, viele Amphibien und Wassertierchen beobachten. Die Frösche waren heute in Tanzlaune. Überall platschten sie herum. Und am Grund des Teiches waren junge Molche, Wasserschnecken und Gelbrandkäfer zu beobachten.




In Birmensdorf angekommen, konnten wir unsere Expedition bei einer Erfrischung nochmals Revue passieren lassen.

Ich freue mich diese Wanderung nächstes Jahr offiziell in mein Programm aufzunehmen, um interessierten Personen die wilde und intakte Natur in unmittelbarer Nähe der Grossstadt Zürich näher zu bringen.