21 Mai 2017

Was tun wenn unterwegs ein Gewitter naht?

Letztens war ich oberhalb von Meilen auf dem Pfannenstiel unterwegs. Zu Beginn der Wanderung war das Wetter strahlend schön. Vom Bergrücken hatte ich rundum eine wunderbare Aussicht. Gegen die Innerschweiz zu zeichnete sich eine Wetterverschlechterung ab, welche aber zu dem Zeitpunkt nicht riskant aussah.


Nachdem ich den Blick auch Richtung Züri Oberland und Alpstein genossen hatte, führte mich mein Weg in den Wald hinein. Nach ca. einer halben Stunde hörte ich ein leises Donnergrollen. Im Wald war meine Sicht eingeschränkt. Der Blick nach oben zeigte weiterhin blauen Himmel. Das Donnern kam in der Folge jedoch rasch näher und über mir verschwand der blaue Himmel langsam. Im Wald war es mir jedoch weiterhin nicht möglich zu sehen, wo genau das Gewitter war. Die Richtung konnte ich akustisch ungefähr erahnen.

Zuerst nahm ich also meine Karte hervor um mich zu orientieren wo ich mich genau befand. Die nächste Lichtung mit Blick Richtung See, wo ich das Gewitter vermutete, war auf Wanderwegen ca. 500m entfernt. Bergab also gute 5 Minuten Marsch in raschem Tempo

Hinweis: bei normalem Wandertempo ohne grössere Höhendifferenzen legt man in 15 Minuten einen Kilometer zurück.

Ein Blick auf meine Wetterapp bestätigte meine Vermutung. Das Gewitter kam von der anderen Seite des Sees her und hatte diesen schon fast erreicht. Gemäss Radarprognose sollte mich der Kern des Gewitters voll treffen. Da ich aber dem Radar nicht voll und ganz vertraue, und sich am jetzigen Standort kein Wetterschutz befand, beschloss ich die Lichtung aufzusuchen.
Nach gut fünf Minuten erreichte ich die Wiese und hatte endlich freie Sicht. Das Gewitter war inzwischen recht nah. Zwischen Blitz und Donner verstrichen ca. 15-20 Sekunden, also war das Gewitter näher als 10 km.

Hinweis: Ein Zeitunterschied von drei Sekunden zwischen Blitz und Donner bedeutet eine Gewitterentfernung von etwa einem Kilometer.



Unterhalb der Lichtung war ein kleiner Weiler. Leider war der zugehörige Gasthof geschlossen. Aber daneben stand ein alter Schopf mit grossem Vordach, das genügend Schutz bot. Inzwischen fielen bereits dicke Tropfen und als ich meinen Zvieri ausgepackt hatte, regnete es richtig fest.
Das Gewitter traf mich jedoch nicht. Es zog gut wenige Kilometer an mir vorbei. So konnte ich, ausgerüstet mit Regenschutz, meine Wanderung bald fortsetzen.

Fazit: Bei unsicherer Wetterlage immer die richtige Ausrüstung dabeihaben: Regenschutz und Wanderkarte, Handy mit Wetterapp. Aber Vorsicht, das Wetter richtet sich nicht nach der App, man sollte sich nicht 100% darauf verlassen. Wichtig ist, keine Risiken eingehen, ein Gewitter darf nicht unterschätzt werden. Lieber Schutz suchen und eine kurze Pause machen, bis das gröbste vorbei ist.

Weitere Tipps bei Gewitter:
 
Im Wald: nicht unter hohe Bäume oder Tannen stehen, besser sich im Gebüsch niederkauern und schützen.

In offenem Gelände: den tiefsten Punkt aufsuchen (z.Bsp. Mulde). Rucksack ausziehen, allfällige Metallgegenstände mehrere Meter wegwerfen und mit geschlossenen Füssen niederkauern. Von Person zu Person mindestens 5 Meter Abstand halten.
 
In den Bergen: in Mulden, Höhlen oder am Fusse eines Felsvorsprungs Schutz suchen

30/30 Regel:
Die erste Zahl 30 bedeutet, verstreichen zwischen dem Aufleuchten des Blitzes und Hören des Donners weniger als 30 Sekunden, ist die Gefahr gross. Das Gewitter ist näher als 10 Kilometer.
Die zweite Zahl 30 bedeutet, sind seit dem letzten Aufleuchten eines Blitzes oder dem Hören eines Donners 30 Minuten verstrichen, so ist die von einem Gewitter ausgehende Gefahr vorüber.

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