26 Februar 2016

Der Wandervogel

Kürzlich wurde ich wieder so genannt: "Wandervogel". Lieber Wandervogel als komischer Vogel. Aber woher kommt der Ausdruck eigentlich? Mein erster Gedanke war, dass er wohl von den Zugvögeln abgeleitet wurde, welche vom Sommer- ins Winterquartier fliegen oder eben wandern. Aber dem ist nicht so. Ende des 19. Jahrhundert wurde in Berlin eine Bewegung gegründet, welche sich während der fortschreitenden Industrialisierung in der freien Natur eine eigene Lebensart entwickeln wollte. Das ganze war natürlich in dieser Zeit angeregt durch die Romantik. Die Bewegung bestand hauptsächlich aus Schülern und Studierenden, also eine Jugendbewegung.

Damals gab es aber noch keine hochentwickelten Rucksäcke, keine Funktionswäsche und keine Wanderschuhe. Und vor allem gab es keine Wanderwege! Da wurde einfach der schwere Tornister auf den Rücken gebunden und im Zickzack durch Wald und über Weide marschiert.

Anfang 20. Jahrhundert wurde aus der Wandervögelbewegung die Wanderorganisation für Jugendliche und später ein Verein gegründet namens „Wandervogel – Ausschuss für Schülerfahrten".

Über den Ursprung des Namens "Wandervögel" gibt es mehrere Geschichten. Gemäss einer stammt der Name eines Gedichtes von Otto Roquette ab, welches die Schüler auf ihren Wanderungen gerne als Lied sangen:


Ihr Wandervögel in der Luft,
im Ätherglanz, im Sonnenduft
in blauen Himmelswellen,
euch grüß' ich als Gesellen!

Ein Wandervogel bin ich auch
mich trägt ein frischer Lebenshauch,
und meines Sanges Gabe
ist meine liebste Habe.

Mein erster Gedanke war also doch nicht so falsch. Und mit den Zugvögeln haben wir Wandervögel also schon einiges gemeinsam. Wir fliegen auch aus um die Schönheit der Natur zu geniessen und kommen danach gerne wieder zurück in unser Nest.

In Deutschland gibt es übrigens heute noch Wandervögelbunde. Mehr dazu auf www.wandervogel.de.

Keine Kommentare: